PERNILLA - PAULINE
Servus, liebe Frau Koopmann!
Hier ist Pauline aus Baiernrain. Als ich noch Norddeutsche war, hieß ich noch Pernilla. Aber meine neuen Menschen aus dem bayerischen Oberland fanden das doof und so bin ich zu Paulinchen geworden. Auf „Frau Rumplmayr“ höre ich auch (weil ich in einem ganz alten Bauerhaus wohne und es immer so rumpelt, wenn ich die Treppe hoch und runter knalle). Herrle nennt mich auch „verrückte Nudel“, „Kasper“, „Geschaftlhuberin“ und was ihm sonst noch so einfällt. Ist mir aber egal, ich höre auf alles! Hauptsache, ich kann ihm ganz viele Bussis geben und am liebsten würde ich immer auf seinem Schoß sitzen - aber dafür bin ich leider zu groß. Deswegen lege ich mich gerne auf seine Seite ins Bett, meinen Kopf auf sein Kopfkissen (verboten!) oder auf sein supertolles Designersofa (absolut verboten!). Ist mir aber auch egal! Denn wenn's Fraule mich dabei sieht, schaut sie einfach weg.... „Paßt schon, Paulinchen“, höre ich dann, „laß dich aber bloß nicht vom Herrle erwischen.“ Weil ich clever bin, passiert das nie. Denn wenn ich Herrles Auto höre, stehe ich schon mit dem ganzen Körper wackelnd an der Tür. Dann hat's Fraule genug Zeit, meine Spuren zu beseitigen... Aber eigentlich bin ich mir sicher, Herrle weiß das auch, sagt aber nichts, weil ich seine „süße kleine Maus“ bin. Meine Menschen hab' ich schon ganz schön gut um den Finger gewickelt, oder?
Streit haben wir eigentlich nie, außer ich klaue dem Fraule das Kopfkissen (am liebsten, wenn sie noch drauf liegt) oder wenn ich ihr morgens einen Schuh ins Bett schmeiße (die klaue ich nämlich auch, mache sie aber nicht kaputt. Na gut: Wenn es ein Turnschuh ist, entferne ich gerne mal die Schnürbänder...). Aber was kann ich denn dafür, wenn ich jeden morgen so gute Laune habe! Liegt vielleicht auch daran, dass ich gutes Essen bekomme. Das Fraule füttert mich nach BARF, ich bin topfit und noch reichlich in den neun Monaten, in denen ich jetzt in Bayern lebe, gewachsen. Herrle sagt immer, dass ich als kleiner Fuchs gekommen bin und nun ein großes Fellmonster sei. Mein Babyfell am Kopf habe ich immer noch, deswegen bin ich laut Herrle auch „Billy Idol“ (Punker!). Aber das beste ist meine „dicke Kiste“ (auch Herrle). Ich kann so wunderbar mit meinem Popo wackeln, dass sogar unser Nachbar, von Beruf Metzger und Hundehasser - „Scheißmaschinen“ nennt er so was wie mich - mir ganz tolle Knochen von frisch geschlachteten Weiderindern schenkt. Aber vielleicht liegt das auch daran, dass mir Fraule beigebracht hat, dass ich meine Geschäfte nicht auf Wiesen machen darf, auf denen später im Jahr mal Kühe weiden. Ich halte mich daran, denn wenn ich brav bin, spielen wir ganz lange Balli. Steh' ich schrecklich drauf!!! Ich hab's kapiert, aber warum begreifen das die blöden Münchner, die am Wochenende mit ihren Hunden bei uns auf dem Land spazieren gehen, nicht, dass ein Fleischfresser nicht auf die Wiesen von Grasfressern große Geschäfte machen darf? Frauli, die wieder als Journalistin bei unserer örtlichen Heimatzeitung (die dem Münchner Merkur angeschlossen ist) arbeitet, will darüber einen Artikel in der Zeitung schreiben. Vielleicht habe ich dann einen besseren Stand bei unseren Bauern, die Hunde eigentlich gar nicht mögen (mich ausgeschlossen - mich mögen alle!).
Also, liebe Frau Koopmann, es geht mir blendend, ich fühle mich colliewohl und meine Menschen sind mehr als glücklich, dass sie mich haben. Sie sagen immer, ich oller Kasper sei das Beste, was ihnen passieren konnte. Und jetzt weint das Fraule, indem sie das schreibt. Denn heute vor einem Jahr ist Lana, der erste Collie im Leben vom Fraule, gestorben. Es tut ihr immer noch weh, heute ganz besonders. Lana wird nie vergessen, leider hat sie nur acht Jahre das Fraule begleiten können. Aber duch Sie, liebe Frau Koopmann, weiß das Fraule ganz viel mehr und passt auf, dass mir so etwas nicht passiert. Und danke dafür, dass Sie dafür gesorgt haben, dass ich hier sein kann und so viel Spaß und Freude in das Leben meiner Menschen bringe.
Ach, und bevor ich das vergesse: Ich wohne in der Nähe von Bad Tölz. Wann immer jemand von „Collie in Not“ auf der Fahrt nach Süden bei uns vorbei kommt, ist er herzlich eingeladen. Ich freue mich über jeden Kumpel und meine Menschen haben ein Gästezimmer. Und jetzt hat das Fraule sich auch wieder eingekriegt, mich einmal richtig durchgeknuddelt, ich hab ganz viele Bussis gegeben - und ihr dann den Hausschuh geklaut. Weinen um Lana ist ok. - lachen über mich besser. Pfüadi!
Pauline Rumplmayr Kawaletz-Podiwin
PS: Danke Frau Koopmann, Sie haben mir unglaublich geholfen, als ich mich von meiner Lana verabschieden mußte. Und Danke dafür, dass wir jetzt unsere Pauline haben!