Hallo liebe Familie Koopmann,

toll, daß es mit Wilson geklappt hat. Wir haben auch ganz fest die Daumen für ihn gedrückt.
Seit 1 Woche sind wir nun endlich wieder in unseren eigenen 4 Wänden. Es wurde auch langsam Zeit.

Hier nun unser - hoffentlich letzter in dieser Art - Bericht über Vivian:

Wie Sie wissen, war mit Frau Dr. Berger abgemacht, daß unsere Fahrt in den Urlaub nach Föhr über die Tierklinik in Heede geht. Vivians Beinchen sollte vor unserem Urlaub nochmals kontrolliert werden. Nach dem letzten Klinikbesuch in Heede waren inzwischen 3 Wochen vergangen. Da die Wunde nicht zuheilte,  wollten wir kein Risiko eingehen. Wir hatten den Eindruck, die Schiene bereitet Vivian Schmerzen. Wir haben mit Frau Dr. Berger darüber gesprochen. Sie war der gleichen Ansicht, aber auch besorgt. Es war einfach noch zu früh für die Entfernung der Schiene.

Da seit der letzten Röntgenaufnahme inzwischen einige Wochen vergangen waren (Ostern), wurde eine neue Aufnahme gemacht. Das neue Röntgenbild zeigte, daß die eingefügten Knochensplitter langsam zusammenwachsen. Es sah zwar immer noch nicht optimal aus, aber zur Not mußte es reichen, falls die Schiene entfernt werden muß. Es wurde vereinbart, daß wir nach 3 Wochen auf der Rückfahrt vom Urlaub wieder in der Tierklinik vorbeikommen.

Mit weiteren Antibiotika und Schmerztabletten (ohne die Vivian nicht laufen kann) setzten wir unsere Fahrt in den Urlaub fort.Mit sehr gemischten Gefühlen. Wenn wir den Urlaub nicht schon lange im voraus gebucht hätten, wären wir auch nicht gefahren. Erholsam war der Urlaub dieses Jahr nicht. Wir machten 2 x am  Tag kleine Spaziergänge. Mehr war bei Vivian nicht drin. Zum Glück hatten wir ein Haus mit Garten und es war sonnig und warm, so daß Peggy und Vivian meistens unter den Bäumen lagen und schliefen.

Der Verband wurde jeden Tag erneuert, da die Wunde immer noch näßte. Nach 1 Woche ging es Vivian immer schlechter. Wir reduzierten die Gassirunde auf ein Minimum. Dann stellten wir beim Verbandswechsel fest, daß sich die Wunde immer mehr öffnete. Man sah jetzt schon die ganze Breite der Schiene samt Schraubenloch. Die Schiene schnitt regelrecht das Bein auf. Keine Frage, die Schiene muß so schnell wie möglich entfernt werden. Für uns stand fest, der Urlaub wird abgebrochen, wenn in der Klinik ein Termin frei ist.

Ein Anruf in der Klinik. Gott sei Dank hatte Frau Dr. Berger einen Termin für die OP am Dienstag, 08.06.04, um 8.30 Uhr frei. Nun mußte die Fähre umgebucht werden. Auch das hatte geklappt. Wir hatten noch einen Platz für Montag um 12.30 Uhr bekommen. Die Fähre war bis zum letzten Platz ausgebucht. Jetzt brauchten wir noch eine Ferienwohnung in Heede für die Zeit, bis die Fäden gezogen werden konnten. Auf gut Glück hatte ich einfach den Besitzer der Ferienwohnung am Heeder See angerufen. Dort hatten wir 3 Wochen gewohnt, als bei Vivian 2 Schrauben aus der Schiene entfernt und die Knochenentzündung ausgeheilt  werden mußte. Auch da hatten wir Glück. Es gab kurzfristig eine Absage für diese Zeit, so daß wir die Wohnung vom 7. bis zum 17. Juni haben konnten. Das war genau die Zeit, die wir brauchten, wenn alles gut ging.

Am Dienstag standen wir dann pünktlich vor der Klinik. Ich hatte in der Nacht kaum geschlafen vor Sorge. Und wenn, dann hatte ich schlechte Träume von Vivian. Ich blieb bei Vivian, bis sie fast eingeschlafen war. Dann wurde Vivian in den OP-Raum gebracht. Vor der Klinik hatten wir dann Herrn Koopmann getroffen und uns eine Weile unterhalten. Da wurde ich plötzlich gebeten, nochmals in den OP zu Frau Dr. Berger zu kommen. An Vivians Bein waren inzwischen die Haare entfernt worden. Das Bein sah furchtbar aus. Entlang der Schiene war es rot und blau angelaufen. Das untere Ende der Schiene bohrte sich regelrecht seitwärts aus dem Bein, gerade noch mit durchscheinender Haut bedeckt. Es war allerhöchste Zeit, daß die Schiene entfernt wurde.

Nun mußten wir uns gedulden. Um 17.30 Uhr konnten wir dann unsere etwas unsicher gehende Maus in die Arme schließen. Gott, waren wir froh. So viele Narkosen in so kurzer Zeit. Sie hat es überstanden.

Als Andenken hat uns Frau Dr. Berger die Schiene und Schrauben überreicht, die sie aus Vivians Bein entfernt hat. Wenn Sie sich die Schiene auf den Fotos ansehen, können Sie sich vorstellen, daß Vivian durch die scharfen Macken sicherlich enorme Schmerzen hatte. Als Meisterstück möchte ich diese Schiene nicht bezeichnen, aber vielleicht reicht da mein laienhaftes Verständnis für eine Beurteilung nicht aus.
 






Vivian war all die Monate ein so geduldiger Patient. Sie ließ sich immer aus dem Auto heben und ging auch immer freiwillig in die Klinik. Aber am letzten Tag, an dem die Fäden gezogen werden sollten, haben wir sie nicht aus dem Auto bekommen. Sie hatte sprichwörtlich "die Schnauze voll". Vermutlich hat sie sich mit Peggy abgesprochen, denn beide haben sich ganz nach hinten im Auto verkrochen. Mit Mühe haben Frau Dr. Berger und ich sie dann aus der Seitentür herausgehoben. Kaum stand sie auf dem Boden, war sie uns auch schon wieder entwischt und durch die offene Heckklappe wieder im Auto verschwunden. Der nächste Anlauf mit Leine hatte dann Erfolg.

Die Fäden wurden gezogen. Die Wunde ist wunderbar verheilt. Frau Dr. Berger hat das ganz toll hinbekommen. Obwohl die Haut über dem versteiften Gelenk sehr spannte, ist die Naht nicht aufgegangen, wie erst befürchtet. Wir konnten endlich nach Hause fahren.

Vivian macht beim Laufen langsam Fortschritte. Es geht jeden Tag ein wenig besser. 2 mal am Tag gehen wir spazieren. Jeden Tag ein Stückchen weiter und dann schauen wir, wie es ihr danach geht. Außerdem wird sie immer mit Argusaugen beobachtet, damit sie nicht zu sehr rumtollt. Nur morgens hat sie immer noch Probleme. Es dauert jedesmal eine Weile, bis sie sich eingelaufen hat. Sicherlich wird Vivian noch einige Zeit brauchen, bevor sie ohne Schmerztabletten schmerzfrei laufen kann. Aber wir sind jetzt einfach optimistisch. Das ganze Elend, das Vivian durchgemacht hat, muß jetzt endlich vorbei sein. Morgen soll es heiß werden, somit wird es Vivians 1. Badetag. Schaun wir mal.

Peggy ging es sofort wieder gut, sobald wir zu Hause waren. Das war einfach zuviel Trubel für unser Sensibelchen. Und  noch eine gute Nachricht: Ich habe endlich ein Futter gefunden, an dem Peggy nichts auszusetzen hat. Zum Leidwesen von Vivian. Der Napf ist jetzt immer leer. Es gibt nichts mehr zu schnorren.

Wir wünschen Euch allen noch ein schönes Wochenende und liebe Grüße von uns.

Hannelore und Peter Blum
JUNI  2004 - DAS  GLÜCKLICHE ENDE  EINER  SCHLIMMEN  ZEIT